Chronik

Im Jahre 1990 entschlossen sich mehrere junge Leute aus der Umgebung von Hochdorf sowie einige junge Hochdorfer, eine Hexengruppe, die Daxburghexen, zu gründen. Die Hochdorfer Bürger standen der Sache erst einmal skeptisch gegenüber. Hochdorf hatte als evangelischer Flecken keine große Fasnet’s – Tradition und die nur wenigen Hochdorfer in der Gruppe machten das Ganze nicht besser. Aber: der Samen war gesät. 1991 sollte es dann auch richtig losgehen; doch weit gefehlt! Bedingt durch den zweiten Golfkrieg fiel die Fasnet in Deutschland komplett aus und so hatte die junge Narrenzunft Hochdorf mit ihren Daxburghexen Premiere mit ihrem ersten und einzigen Umzug 1991 in Zürich, in der Schweiz.
Der Verein wuchs schnell und es wurde klar, er musste ins Vereinsregister eingetragen werden. Die Gründungsversammlung fand am 01. August 1992 statt. Anwesend waren nur 14 Mitglieder obwohl der Verein bereits beachtlich gewachsen war. Warum dies so war, ist nicht mehr nachvollziehbar. Die Eintragung ins Vereinsregister fand dann am 26. April 1993 statt.
Auch wenn der ursprüngliche Name des Vereins Narrenzunft Hochdorf Daxburghexen war, wollte man sich nicht nur auf die Daxburghexen beschränken. Recherchen ergaben schnell die Sagen der „Erdmännlein“ und der „Wirtin und der Teufel“. Diese dienten als Vorlagen für die 1993 gegründeten Gruppen der „Erdmahle“ und der „Maiwaldteufel“.
Die Vereinsführung der damaligen Zeit erkannt schnell, dass man sich den Respekt im Ort nur verschaffen kann, indem man sich engagiert. So nahm der Verein regelmäßig an den Veranstaltungen in Hochdorf teil, sei es beim Faustball Fleckenturnier, beim Schützenfest oder bei anderen Vereinsfesten. Die Narrenzunft Hochdorf war immer gut vertreten.

Natürlich wollte die Narrenzunft auch in Hochdorf das Fasnet’s – Brauchtum pflegen und nicht nur andere Zünfte besuchen. So entstand 1994 die erste Kinderfasnet in Hochdorf damals noch in der alten Gemeindehalle. Diese erste Fasnet’s – Veranstaltung in Hochdorf war ein voller Erfolg. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Halle war eine tolle Stimmung. 1994 war dann auch der erste Führungswechsel in der Narrenzunft Hochdorf. Karl Toman übernahm den Vorsitz von Edwin Fischer.
Durch den Erfolg mit der ersten Kinderfasnet war man nun motiviert auch größere Fasnet’s – Veranstaltungen anzugehen. So entstand die Idee, einen zur damaligen Zeit sehr beliebten Nachtumzug durchzuführen. Mit fünf Zünften und etwa 150 Zuschauern startete der erste Nachtumzug 1995. Die Macher von damals haben sicher nicht damit gerechnet, dass Jahre später einmal tausende Zuschauer die Straßenränder säumen werden.
Die Narrenzunft Hochdorf war inzwischen im Ort angekommen. Immer mehr Hochdorfer traten bei und damit wurde es auch ein „echter“ Hochdorfer Verein. Auch in Schwierigkeiten kam der Verein 1999 einmal. Drei der vier Vorstände, darunter auch der erste Vorsitzende Karl Toman, traten nach internen Reibereien kurzfristig zurück. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde daraufhin eine neue Vorstandschaft gewählt und die Existenz der Narrenzunft Hochdorf war wieder gesichert.
Der Verein entwickelt sich immer weiter. So wurde die Fasnet’s – Eröffnung mit dem Maskenabstauben am Dreikönigstag ausgeweitet. Auch das Aufstellen des Narrenbaumes und die Verbrennung am Fasnet’s – Dienstag wurden zu festen Bestandteilen der Hochdorfer Fasnet. Musste man zu Beginn noch jedes Jahr im Kindergarten und der Schule nachfragen, ob man denn am schmotzigen Donnerstag vorbeikommen dürfe, ist dies heute ein Brauchtum das nicht mehr wegzudenken ist.
Das erste größere Jubiläum feierte der Verein im Jahr 2001. Der närrischen Zahl 11 verschrieben feierten wir dieses elfjährige Jubiläum mit einem ersten Tagesumzug am Samstagnachmittag.
Den ersten Umzug an einem Sonntag führten wir dann beim 20 jährigen Jubiläum im Jahr 2010 durch.
Immer größer wurde der Nachtumzug und so begannen wir ab dem Jahr 2005 die Straßen die ganze Nacht zu sperren. Bis dahin wurden diese nach dem Umzug wieder für den Verkehr freigegeben. Es entwickelte sich die Fleckenfasnet, die sich äußerst großer Beliebtheit bei vielen Menschen und befreundeten Zünften erfreute. Leider haben sich mit der Zeit auch negative Begleiterscheinungen eingeschlichen, so dass wir schweren Herzens beschlossen, keinen Nachtumzug mit Fleckenfasnet mehr durchzuführen. Im Jahr 2017 fand dieser zum letzten Mal statt.
2016 war es dann wohl an der Zeit einen eigenen Narrenmarsch zu haben. Mit Thomas Kinne und Udo Bertsch fanden wir zwei Musiker, die für Text, Komposition und Umsetzung sorgten. Nach nur wenigen Jahren hat sich der Narrenmarsch zu einem Hit in Hochdorf entwickelt. Viele Kinder begrüßen uns an der Fasnet mit diesem Lied und kennen den Text auswendig. Dafür gesorgt hat sicher auch ein ganz besonderes und einmaliges Ereignis. Eher durch Zufall und gar nicht geplant, war unsere Teilnahme am „Närrischen Ohrwurm“ des SWR Fernsehens. In nicht einmal drei Wochen musste dafür alles organisiert werden, von Musikern über die Auswahl der Teilnehmer sowie die Logistik. Alles klappte wie am Schnürchen und am Ende stand der Sieg: Der närrische Ohrwurm des Jahres 2017 war der Narrenmarsch unserer Narrenzunft Hochdorf.
Schon viele Jahre dachte man darüber nach, den Hochdorfer Necknamen des „Zwoasäckle“ in die Hochdorfer Fasnet aufzunehmen. Dies geschah dann ebenfalls im Jahr 2017. Die „Zwoasäckle“ sind die einzige Figur in unserer Zunft die ohne Maske auftritt.
Inzwischen ist unsere Narrenzunft Hochdorf 30 Jahre alt geworden ist nach dem VfL der zweitgrößte Verein in Hochdorf. Die Entwicklung des Vereins von schwierigen Anfangszeiten zu einem Verein der in der Gemeinschaft eingebunden ist und sich im Ort engagiert, hat uns geprägt und erfüllt uns mit Freude. Das Brauchtum und die Tradition der Fasnet bestimmen unser Handeln ohne dass wir uns der Moderne verschließen.